Depression im Studium: Tipps, Unterstützung & hilfreiche Anlaufstellen

Verfasst von: Helene Ausserwöger, 17.10.2024

Das Studentenleben wird oft als unbeschwerte Zeit beschrieben – Partys, lange Nächte und Unmengen an Freizeit zwischen gelegentlichen Vorlesungen. Doch die Realität sieht für viele Studierende anders aus, denn der konstante Leistungsdruck, Stress und die lauernden Zukunftsängste können schnell zur Belastung werden. Vor allem, wenn dieser Zustand zum alltäglichen Begleiter wird, besteht die Gefahr, dass er in einer Depression oder einem Burnout endet.

Daher ist es umso wichtiger, Warnsignale frühzeitig zu erkennen und dir rechtzeitig Hilfe zu suchen, um langfristige Folgen zu vermeiden. In diesem Beitrag geben wir dir einen Überblick über deine Möglichkeiten, um Stress und psychische Belastungen im Studium zu bewältigen sowie wichtige Anlaufstellen für Unterstützung!

Inhaltsverzeichnis:

Was ist eine Depression und wie beeinflusst sie das Studium? 

Eine Depression ist weit mehr als bloße Traurigkeit oder Müdigkeit. Sie zeigt sich durch anhaltende Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und das Gefühl, innerlich leer zu sein. Dinge, die früher Spaß gemacht haben, verlieren ihren Reiz, und selbst einfache Aufgaben wie Aufstehen oder Zähneputzen werden zur täglichen Herausforderung. Anders als normale schlechte Tage bleibt eine Depression oft über Wochen oder Monate bestehen und schleicht sich in alle Bereiche des Lebens.

Im Studium kann das schwerwiegende Folgen haben: Die Konzentration leidet, Prüfungen werden zur unüberwindbaren Hürde, und die Antriebslosigkeit führt dazu, dass Vorlesungen und Abgaben vernachlässigt werden. Dazu kommt häufig soziale Isolation, weil Betroffene keine Energie haben, sich mit Freunden zu treffen oder an Aktivitäten teilzunehmen. Leider ist Depression immer noch ein Tabuthema, obwohl etwa 6,5 % der österreichischen Bevölkerung betroffen sind. Psychische Gesundheit sollte jedoch genauso ernst genommen werden wie körperliche Erkrankungen – sich Hilfe zu holen, ist der wichtigste Schritt.

Häufige Ursachen und Symptome von Depressionen im Studium

Außenstehende haben oft die Ansicht, dass das Studentenleben sehr entspannt abläuft. Ganz im Gegenteil aber sind Studierende durch die extremen Anforderungen des Studiums vielen Stressfaktoren ausgesetzt. Besonders in anstrengenden Prüfungsphasen, in denen alles gleichzeitig auf einen einprasselt, kann der Druck überwältigend werden.

Leistungsdruck und Konkurrenzkampf sind ständige Begleiter, und die Angst vor dem Versagen ist groß. Darüber hinaus plagen viele Studierende auch noch Zukunftsängste und man fühlt sich unvorbereitet für das Leben nach dem Studium. 

Es ist wichtig zu betonen, dass diese immense Belastung im Studium zwar häufig vorkommt, aber nicht als normal angesehen werden sollte. Depressionen entwickeln sich oft schleichend und werden daher häufig erst sehr spät erkannt oder gar übersehen. Hier sind einige Symptome, die als Warnsignale dienen können:

  • Anhaltende Traurigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Einschränkung der Aktivitäten
  • Interessenverlust
  • Konzentrationsprobleme
  • Schlafstörungen
  • Vermindertes Selbstwertgefühl
  • Appetitlosigkeit

Wenn du diese Symptome bei dir bemerkst, ist es wichtig, ernsthaft darüber nachzudenken, ob du Unterstützung benötigst – du musst diesen Weg nicht alleine gehen. Depressionen sind ernstzunehmende Erkrankungen, die nicht ignoriert werden sollten. Je früher du Hilfe suchst, desto besser kannst du mit den Herausforderungen im Studium umgehen.

Tipps zur Bewältigung von Depressionen während des Studiums

Depressionen können das Studium stark belasten. Hier findest du hilfreiche Strategien, um mit Stress umzugehen, deine mentale Gesundheit zu fördern und den Studienalltag besser zu bewältigen.

Selbsthilfe-Strategien für Studierende mit Depression: Tipps zur Selbsthilfe und Stressbewältigung

  • Eine Auszeit gönnen und Achtsamkeit praktizieren
    Nimm dir bewusst Pausen und praktiziere Achtsamkeit. Slow Living kann dir helfen, den Alltag zu entschleunigen und den Druck abzubauen. Nimm dir bewusst Zeit für Aktivitäten, die dir Freude bereiten – sei es ein Spaziergang in der Natur, Meditation oder einfach nur ein gutes Buch.
  • Sport, ausgewogene Ernährung und Schlaf
    Wenn es dir physisch gut geht, geht es dir auch psychisch besser. Achte auf regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung und genügend Schlaf. Diese Dinge sind wichtig, um deinen Körper mit genügend Energie zu versorgen.
Du musst dich niemals alleine durch schwierige Zeiten kämpfen - frag nach Hilfe wenn du sie brauchst! ©Adobe Stock

Studienorganisation und Zeitmanagement: Strategien für effektives Zeitmanagement und Organisation trotz Depression

  • Setze dir realistische Ziele und plane deinen Tag im Voraus. Nutze To-do-Listen oder digitale Kalender, um den Überblick zu behalten. Priorisiere deine Aufgaben und teile größere Projekte in kleinere, machbare Schritte auf. Das gibt dir ein Gefühl von Kontrolle und Erfolg, selbst in herausfordernden Zeiten. Denke daran, dass es in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten – sei es bei Kommilitonen oder Dozenten. Du musst diesen Weg nicht alleine gehen!
  • Bitte um Verlängerungen für Aufgaben. Wenn es notwendig ist, zögere nicht, um Verlängerungen für Abgaben zu bitten. Es ist wichtig, realistisch mit deinen Kapazitäten umzugehen, und das ist ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche.
  • Sei nicht zu streng zu dir selbst
    Rückschläge sind völlig in Ordnung, und es ist auch okay, nicht in der Mindeststudienzeit fertig zu werden. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, sei geduldig mit dir selbst und lass dich von dem Tempo anderer nicht zu sehr beeinflussen.

Anlaufstellen und Unterstützung für Studierende mit Depressionen

Wenn du merkst, dass du an einer Depression leidest, ist es wichtig zu wissen, dass du damit nicht alleine bist. Depressionen sind nicht selten und sie lassen sich zum Glück auch behandeln. Der erste Schritt ist, die eigenen Gefühle ernst zu nehmen und sich nicht zu scheuen, Hilfe zu suchen. Es gibt viele Anlaufstellen, die auf Studierende spezialisiert sind und Unterstützung bieten.

Universitäre Angebote und Beratungsstellen

Viele Universitäten bieten eigene Beratungsdienste an, um Studierende bei psychischen Problemen zu unterstützen. Diese Angebote sind oft kostenfrei und auf die Bedürfnisse der Studierenden zugeschnitten. Hier einige Beratungsstellen an den großen Universitäten in Wien:

Externe Ressourcen und Hilfsangebote

Neben den universitären Angeboten gibt es auch externe Anlaufstellen, die dir Unterstützung bieten können. Diese Organisationen haben Erfahrung in der Beratung von Studierenden und bieten ebenfalls oft kostenlose oder leistbare Hilfe an.

  • ÖH Mental Health: Anonyme, telefonische Beratung für Studierende, die psychische Unterstützung suchen.
  • Österreichische Studierendenberatung: Bietet Hilfe bei der Studienwahl, unterstützt bei persönlichen und studienbezogenen Problemen und fördert deine Persönlichkeitsentwicklung – kostenlos.
  • Caritas Wien: Die Caritas bietet in ganz Österreich psychotherapeutische Beratung an, oft kostenfrei oder gegen einen freiwilligen Beitrag, abhängig von deinen finanziellen Möglichkeiten. 
  • Psychotherapeutischer Bereitschaftsdienst: erleichtert den Zugang zu Psychotherapie und psychosozialen Diensten für Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Du kannst hier leicht einen Therapeuten in deiner Nähe finden.

Wenn du Unterstützung benötigst, zögere nicht, diese Angebote zu nutzen. Es gibt immer Menschen, die bereit sind, dir zu helfen – du musst dich nicht alleine durch schwierige Zeiten kämpfen.

Fazit: Deine mentale Gesundheit steht an erster Stelle

Depressionen im Studium sind keine Seltenheit und es ist wichtig zu erkennen, dass du nicht alleine bist. Es ist vollkommen in Ordnung, sich Pausen zu nehmen, das Studium zu unterbrechen oder sogar abzubrechen, wenn es dir zu viel wird – das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein mutiger Schritt, um dich selbst und deine mentale Gesundheit zu schützen. Prüfungen zu bestehen und gut abzuschneiden ist wichtig, aber nicht alles im Leben dreht sich darum. Rückschläge passieren und es ist in Ordnung, wenn mal nicht alles perfekt läuft.

Denk daran: Du musst die Depression nicht alleine bewältigen. Es gibt zahlreiche Anlaufstellen, die für dich da sind. Der erste Schritt, sich Hilfe zu suchen, mag schwer sein, aber er ist oft der wichtigste. Du kannst auch mit Depressionen studieren, wenn du dir die Zeit nimmst, auf dich selbst zu achten und dir die Hilfe holst, die du brauchst.

Deine mentale Gesundheit sollte immer an erster Stelle stehen – denn dein Wohlbefinden ist das, was wirklich zählt!

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