Lernpausen sinnvoll gestalten: 5 einfache Tipps

Verfasst von: Kerstin Lakits, 10.03.2022

„Man muss dem Inneren die entspannte Ruhe zugestehen, auch wenn man überzeugt ist, die Zeit im Nichtstun zu verlieren.“ – Heiliger Johannes vom Kreuz

Hausaufgaben, Seminararbeiten und Prüfungen summieren sich und das Arbeitspensum scheint manchmal unendlich. Natürlich willst du alles so schnell und gut wie möglich erledigen und lernen – besonders wenn eine Deadline vor dir liegt.  Gerade dann werden Pausen oft gestrichen, in dem Glauben, dass man so mehr schafft. Hier zeigen wir dir aber, warum Pausen für deinen Lernerfolg entscheidend sind und geben dir Tipps, wie du deine Lernpausen sinnvoll gestaltest.

Warum sind Pausen essentiell?

Lernen ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Soll heißen, dass du nicht bis zur völligen Erschöpfung ohne Rücksicht auf Verluste lernen kannst. Genauso wie deine Muskeln nach dem Sport Zeit zum Regenieren brauchen, braucht dein Gehirn ebenso eine Pause, um danach wieder die volle Leistung abrufen zu können.

Nach und nach lässt die Konzentration nach, du wirst immer müder und die Motivation verschwindet. Die Fehler häufen sich und der Ehrgeiz geht flöten. Diese Nebenwirkungen von zu langem Lernen ohne Pausen verdeutlichen, wie wichtig Lernpausen für dich und deine Arbeit sind.

Diverse Studien und Untersuchungen zeigen auch, dass unser Gehirn Pausen braucht, um komplexe Inhalte zu verarbeiten und abzuspeichern. Außerdem bilden sich die entsprechenden Synapsen in den Pausen.

Was macht man am besten in Lernpausen?

Prinzipiell ist in Lernpausen alles erlaubt, was deinem Gehirn eine kleine Denkpause gibt. Vielleicht hilft es dir abzuschalten, wenn du eine kleine Runde an der frischen Luft spazieren gehst oder du lehnst dich mit Musik zurück und genießt den Moment.

  • Generell ist Bewegung – sei es Laufen, Gehen, Yoga, Krafttraining, Tanzen – eine gute Möglichkeit, um den Kopf abzuschalten, weil du dich auf deinen Körper konzentrierst.
  • Aber auch einfache Aufgaben wie Fenster öffnen, Schreibtisch aufräumen oder deine Unterlagen ordnen gibt deinen grauen Zellen eine Pause von anstrengenden Denkvorgängen.
  • Es kann aber auch hilfreich sein, einfach mal die Gedanken schweifen zu lassen und zur Ruhe zu kommen. Vielleicht möchtest du meditieren, Musik hören oder einfach in der Sonne sitzen und den Geräuschen um dich herum lauschen.

5 Tipps für sinnvolle Lernpausen

Damit du deine nächsten Lernpausen auch wirklich erholsam werden, haben wir dir hier 5 Tipps zusammengetragen.

1. Bewegung

Nachdem du eine lange Zeit gesessen bist, solltest du deinem Körper einen kleinen Kickstart geben. Ein bisschen Bewegung kurbelt deinen Kreislauf an, fördert die Durchblutung und bringt so mehr Sauerstoff zu deinen grauen Zellen. Außerdem weckt dich der erhöhte Puls wieder auf und die Bewegung löst Verspannungen in deinem Körper. Yoga, Zumba, Laufen, Spazieren, Stretchen oder was dir sonst so Spaß macht, ist perfekt für deine Lernpausen.

2. Frische Luft

Ohne ausreichend Sauerstoff kann dein Gehirn nicht arbeiten. Also mach das Fenster von deinem Zimmer auf und lass die frische Luft reinströmen. Regelmäßiges Lüften ist wichtig für ein gutes Arbeitsklima. Oder verbringe ein paar Minuten auf dem Balkon oder im Garten. Auch wenn du in einer Bibliothek oder in einem Café lernst, solltest du dich gelegentlich kurz nach draußen begeben und frische Luft schnappen.

3. Trinken & Essen

Aufs Trinken nicht vergessen! Nütze deine Pause, um deine Flasche aufzufüllen und ein paar Schluck zu trinken. Oder wie wär’s mit einem Kaffee oder Tee? Das macht dich wieder wach und gibt dir einen Energieschub. Apropos Energie, dein Gehirn braucht ausreichend Nährstoffe, um effizient zu arbeiten. Daher bietet sich deine Lernpause auch für einen kleinen Snack an, am besten Brainfoods wie Nüsse, Obst oder Gemüse. Danach geht’s gestärkt in die nächste Lernphase.

4. Geistige Entspannung

Manchmal vergessen wir, was für Höchstleistungen unser Gehirn tagtäglich vollbringt. Daher solltest du deine grauen Zellen in der Pause auch wirklich zur Ruhe kommen lassen und die Pause nicht für andere geistige Aufgaben nutzen. Du kannst mit der richtigen Musik einfach abschalten oder du meditierst, um deinem Kopf einen Moment Stille zu schenken.

5. Hände weg vom Handy

Die Pause ist eine Möglichkeit abzuschalten, nicht dein Handy einzuschalten. Beim Lernen starrst du wahrscheinlich sowieso schon die ganze Zeit auf einen Bildschirm. Auch deine Augen brauchen eine Pause. Außerdem kann sich dein Gehirn nicht entspannen, wenn du Candy Crush zockst oder durch Instagram scrollst. Lass dein Handy auf deinem Schreibtisch liegen und ausgeschaltet. Das gilt übrigens auch für Fernseher und Co.

Wie oft sollte man Pausen machen?

Manche Menschen brauchen mehr Pausen, manche weniger. Die Anzahl und Länge der Pausen hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Am wichtigsten ist es auf deinen Körper und dein Gehirn zu achten. Es ist höchste Zeit eine Pause einzulegen, sobald du erste Signale bemerkst, dass die Leistungsfähigkeit nachlässt. Dein Körper und dein Gehirn signalisieren dir, dass du eine Pause brauchst, wenn:

  • Deine Konzentration nachlässt (Ablenkungen, mehr Fehler…)
  • Du müde wirst (häufiges Gähnen, schwere Augen…)
  • Du jegliche Motivation und Ehrgeiz verlierst
  • Du Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich oder im unteren Rücken bekommst
  • Du hungrig oder durstig bist

Obwohl jeder seinen individuellen Rhythmus hat, gibt es auch einige Richtlinien, die sich bewährt haben und an denen du deine eigene Pauseinteilung anlehnen kannst.

  • 10 Minuten lernen: 1 Minuten Mikro-Pause
  • 30 Minuten lernen: 5 Minuten Mini-Pause
  • 2 Stunden lernen: 15-20 Minuten Kaffee-Pause
  • 4 Stunden lernen: 1-2 Stunden Erholungspause

Wenn du dazu neigst auf Pausen zu vergessen, kannst du auch mit einem Timer arbeiten. Entweder verwendest du dazu den Timer auf deinem Handy oder eine Küchenuhr. Wenn du gerne eine strukturierte Pauseneinteilung haben möchtest, kannst du beispielsweise auch mit der Pomodoro-Methode lernen.

Was passiert, wenn du keine Pausen machst?

Sowohl Wissenschaft als auch Erfahrung zeigen, dass Pausen essentiell sind, um erfolgreich und lange lernen zu können. Abgesehen von den positiven Effekten von Pausen, gibt es auch negative Nebenwirkungen, wenn du keine Pausen machst?

Hirnfrequenz

Unser Gehirn arbeitet je nach Anstrengung auf verschiedenen Frequenzen. Im entspannten Zustand befinden sich unsere Gehirnwellen auf der Alphaebene. Beim Meditieren oder Tagträumen können wir sogar eine noch niedrigere Ebene erreichen, die sogenannten Thetawellen. Beim Lernen und anderen geistig anstrengenden Tätigkeiten arbeitet unser Gehirn auf Hochtouren und sendet Gammawellen. Die Gammaebene können wir aber nur von der Alphaebene aus erreichen. Sprich ohne Momente, wo dein Gehirn wieder zurück auf die Basislinie kommt, kann dein Gehirn gar nicht die Höchstleistungen vollbringen, die du für erfolgreiches Lernen brauchst.

Stress

Wenn du die Pausen-Signale deines Körpers ignorierst und dich zwingst ohne Pause weiter zu lernen, setzt du deinen Körper Stress aus. Der Körper schüttet bei fehlenden Pausen bestimmte Hormone aus, die es dir zwar ermöglichen weiterzuarbeiten, aber auch gleichzeitig deinen Körper in einen Stresszustand versetzen. Dauerhafter und übermäßiger Stress sind für unseren Körper und unser Gehirn schädlich.

Neuronale Verbindungen

Untersuchungen haben gezeigt, dass unser Gehirn die Pausen braucht, um die entsprechenden Nervenbahnen zu bilden, damit du dir das Gelernte merken kannst. Ohne Pausen bilden sich weniger Nervenverbindungen und dein Gehirn braucht viel länger, um solche Verbindungen überhaupt herzustellen.

Konzentration

Diesen negativen Effekt merkt jeder sofort. Die Gedanken schweifen dauernd ab, vom Gelernten bleibt nichts hängen und an jeder Ecke lauern Ablenkungen, die unser Gehirn aus dem Arbeitsmodus holen. Das ist ein eindeutiges Signal, dass dein Gehirn überfordert ist und eine Pause braucht. Es wäre sinnlos einfach weiter zu lernen, weil dein Gehirn ohnehin nichts behalten kann.

Nachhaltigkeit

Studien zeigen auch, dass wir uns ohne Pausen das Gelernte nicht langfristig und gut einprägen können. Ohne Pausen ist es schwieriger das Gelernte auch sinnvoll ins Langzeitgedächtnis zu integrieren und aufzuarbeiten. Das Gehirn hat nicht die Zeit, um komplexe Lerninhalte zu verarbeiten und korrekt abzuspeichern.

Pausen sind wichtig, damit du deine Höchstleistungen bringen kannst. Auch wenn es manchmal schwerfällt „nichts zu tun“ und Pausen zu machen, obwohl noch so viel zu tun ist, solltest du dafür nicht deine Pausen opfern. Du verlierst keine Zeit, sondern nutzt diese effizienter! Hier sind noch mehr Tipps, um effektiv zu lernen!

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