Mündliche Prüfungen: Mit diesen Tipps meisterst du auch die schwierigsten Fragen

Verfasst von: Christina Pichler, 21.01.2021

Prüfungen sind generell eine Herausforderung. Wenn sie dann auch noch mündlich abgehalten werden, ist die Anspannung oft noch größer. Was ist, wenn ich vor Nervosität ein totales Blackout habe? Vielleicht mögen mich die Prüfer ja nicht? Was mache ich, wenn ich die Frage nicht richtig verstehe oder mir die richtigen Worte in dem Moment nicht einfallen? 

Ja, mündliche Prüfungen laufen anders ab als schriftliche Leistungskontrollen, aber sind ebenfalls eine sehr wichtige Erfahrung. Wir von STUWO haben dir fünf Tipps zusammengestellt, mit denen du dich auf deine nächste mündliche Prüfung leichter vorbereiten kannst.

Hier findest du allgemeine Tipps für eine effektive Prüfungsvorbereitung!

1. Vorbereitung ist das A und O

Um das Lernen wirst du natürlich nicht herumkommen und gerade bei mündlichen Prüfungen tust du dir selbst einen großen Gefallen damit rechtzeitig zu beginnen. Denn je besser du vorbereitet bist, desto sicherer fühlst du dich und umso leichter wird dir die Prüfungssituation fallen. Das ist eine wichtige Grundlage für dein Selbstbewusstsein und das strahlst du auch aus, wenn du den Raum betrittst. Wenn du von Beginn an weißt, dass du größere Lernlücken hast und unsicher bist, kann man das in der Regel nur schwer verstecken. Schließlich hat der erste Eindruck, natürlich neben deinem Wissen, auch eine Auswirkung darauf, wie man dich wahrnimmt. Nicht zuletzt erzeugt es nur unnötigen Stress schlecht vorbereitet in eine Prüfung zu gehen. Also beginne einfach früh genug mit der Ausarbeitung und dem Lernen.

2. Hindernisse beim Lernen meistern

Das mit dem Lernen und früh genug anfangen ist ja meist leichter gesagt als getan. Oft gibt es einige Hindernisse zu bewältigen, die dich im Lernfortschritt zurückwerfen, obwohl dieser gerade für die mündliche Prüfung echt wichtig ist.

  • Viel zu tun? Dann setze Prioritäten. Wer kennt das nicht. Eine Prüfung steht an und plötzlich müsste dein Apartment geputzt werden. Wenn dir das Beginnen besonders schwerfällt, stelle eine Liste an Aufgaben zusammen und entscheide anhand der Prioritäten, womit du deinen Tag füllen möchtest. Dabei sollte das Lernen natürlich ganz oben stehen.
  • Erstelle einen Lernplan. Dieser verschafft dir mehr Struktur und du kannst sicherstellen, dass du am Ende nicht zu sehr unter Zeitdruck gerätst. Die Pomodoro Methode hilft bei effektiven Zeitmanagement!
  • Überwinde dein Motivationstief. Lernen macht selten Spaß und ist besonders dann eine Herausforderung, wenn einem die mündliche Prüfung schwer im Magen liegt. Gemeinsam mit anderen zu arbeiten kann ein kleiner Motivationskick sein. Wenn ihr euch zum Lernen trefft, versorgt euch mit Brain Food und mit Essen, dass die Stimmung hebt. So hat nicht nur der Magen etwas davon, sondern auch euer Lernfortschritt.
  • Vermeide Prokrastination und höre auf, wichtige Dinge wie das Lernen aufzuschieben, bis es richtig stressig wird. Denn gerade mündliche Prüfungen können eine besonders große Herausforderung sein. Unangenehme Dinge werden schließlich leichter, sobald man sie beginnt. Erfahre hier mehr dazu, wie du Aufschieberitis vermeiden kannst.

3. Lerne mit anderen und simuliere die Prüfungssituation

Lernst du mit anderen zusammen, dann ist dies die perfekte Voraussetzung, um die mündliche Prüfung zu simulieren. Überlegt euch mögliche Fragen und wie ihr diese beantworten würdet. In der Gruppe findet ihr meist gute Lösungen, die unterschiedliche Perspektiven einfangen und somit vielseitiger sind als deine eigenen Antworten. Ihr könnt euch auch die Fragen in der Gruppe aufteilen und die Antworten gemeinsam besprechen. So lernt ihr von und miteinander, was auch das Selbstvertrauen für die anstehende Prüfung stärkt. Denn das Gefühl zu haben, dass die Anderen über denselben Wissensstand verfügen, stärkt die eigene Haltung. Schließlich bist du genauso gut vorbereitet, wie deine Lerngruppe. 

Auch wenn eine simulierte mündliche Prüfung, die Atmosphäre eines „richtigen“ Examens nur in Ansätzen widerspiegelt, kann es doch helfen mit der Situation leichter umzugehen. Denn in Sekundenschnelle die richtige Antwort zu finden, wenn eine oder mehrere Personen vor einem sitzen, kann man üben und lernen. Und zu wissen, dass man solche Situationen meistern kann schafft viel Selbstvertrauen. Es ist nur eine Frage der Gewohnheit.

Wenn du zu denjenigen gehörst, die sich mit Präsentationen und Sprechen vor Menschen eher schwer tun, kann dir die Erfahrung in der Gruppe helfen. Zu sehen, wie deine Kollegen mit dieser Situation umgehen und sich inspirieren zu lassen, ist ebenfalls ein Vorteil.

Hier findest du Tipps für ein sicheres Auftreten bei Präsentationen und mündlichen Prüfungen!

4. Umgang mit Nervosität und Stress bei der mündlichen Prüfung

Die Vorbereitung ist natürlich ein wichtiger Punkt. Doch was tun, wenn man einfach große Schwierigkeiten damit hat vor anderen Menschen zu stehen und zu sprechen? Manche Menschen sind von Natur aus extrovertiert und können einen Raum zum Strahlen bringen, sobald sie ihn betreten. Anderen kann die aufkommende Nervosität einen ordentlichen Strich durch die Rechnung machen. Die Stimme versagt und wird ganz zittrig. Man steht da wie ein Häufchen Elend und würde am liebsten im Boden versinken. Blackout und nichts geht mehr. Wenn du zu starker Nervosität neigst und diese oft die Oberhand gewinnt, können dir folgende Tipps helfen:

  • Lächle, wenn du an die Prüfung denkst und kurz davor. Schwindeln ist erlaubt, zumindest beim Lachen. Denn auch ein aufgesetztes Lächeln kann deine Emotionen positiv beeinflusst. Wandern deine Mundwinkel nach oben, wird nämlich die Amygdala im Gehirn stimuliert, die für deine Emotionen zuständig ist.
  • Nervosität ist eine normale Reaktion, denn eigentlich sind fast alle Menschen nervös, wenn sie vor anderen sprechen. Nur haben einige gelernt, mit der Nervosität umzugehen. Es ist im Grunde genommen nichts Schlimmes, sondern ein Zeichen dafür, dass dir die Situation wichtig ist. Setze dich mit deiner eigenen Nervosität etwas mehr auseinander. Vielleicht siehst du sie dann mit anderen Augen, was schon eine Veränderung bewirken kann.
  • Beobachte dich selbst. Stelle dir eine Skala von 1 bis 10 vor – das ist deine Nervositäts-Skala. Wenn bei 10 die maximale Nervosität erreicht ist, sodass du kein Wort mehr rausbringst, wo befindest du dich kurz vor der Prüfung? Bei welchem Punkt werden deine Hände feucht? Wann hast du das Gefühl, dass deine Nervosität das Ruder übernommen hat? Sich selbst neutral zu beobachten, kann schon dabei helfen, mehr Ruhe reinzubringen.
  • Atemübungen und Meditation können ebenfalls gute Stützen sein, wenn du zu Blackouts und starker Nervosität neigst. Schon eine lange tiefe und volle Atmung in Bauch und Brustkorb machen einen Unterschied. Denn du versorgst dein Gehirn mit viel mehr Sauerstoff als bei einer nervösen, kurzen Brustatmung. Hier findest du Tipps, um mit Meditieren zu beginnen!
  • Viele, viele andere haben es vor dir bereits geschafft, warum also solltest du nicht dazu gehören? Du hast absolut realistische Chancen, dass du genauso erfolgreich bist, wenn du dich gut vorbereitest. Vertraue ruhig auf dein Können.
  • Stelle dir das Schlimmste vor, was passieren kann. Obwohl der Worst Case äußerst unrealistisch ist, fühlt sich die Angst davor ganz real an. Zu überlegen, was schlimmstenfalls passieren könnte und was das für dich bedeutet, relativiert vieles.
  • Wenn gar nichts mehr geht, sprich es während der Prüfung einfach kurz aus. Sag ruhig, dass du gerade sehr nervös bist und atme einmal tief durch. Das ist keine Schwäche, sondern macht dich sympathisch, authentisch und menschlich. Diese kurze Denkpause kann nur ein paar Sekunden dauern, aber wirklich helfen.

5. So kannst du überzeugen und das Prüfungsgespräch mitgestalten

Auch wenn du das Gefühl hast den Fragen hilflos ausgeliefert zu sein: eine mündliche Prüfung ist auch eine Form der Kommunikation und damit keine einseitige Angelegenheit. Du kannst viel mehr beeinflussen als du vielleicht denkst. Nimm dir dafür folgende Punkte zu Herzen:

  • Der erste Eindruck zählt. Höflichkeit und angemessene Kleidung sind natürlich selbstverständlich. Wenn du zusätzlich positiv gestimmt den Raum betrittst und Sympathie verbreitest, spielt dir das auf jeden Fall in die Karten.
  • Prüfer sind keine Unmenschen, sondern wissen, dass die Situation eine Herausforderung ist. Sie haben ein Interesse daran, dass du bestehst. Denn alles andere bedeutet Arbeit. Normalerweise verübelt es dir niemand, wenn du aufgeregt bist. Stimme dich also positiv auf die Situation ein und sei davon überzeugt, dass man dir wohlgesonnen ist.
  • Schöpfe deine Sprechzeit gekonnt aus, wenn du eine Frage zu einem Thema bekommst, mit dem du dich sehr gut auskennst. So kannst du das Gespräch ein wenig lenken und zeigen, was du kannst. Das solltest du aber nicht übertreiben.
  • Sprich nicht lange um den heißen Brei herum, sondern gib präzise und passende Antworten auf die gestellte Frage. Wenn man dich ständig einfangen muss, ist das nicht nur nervig, es macht auch keinen besonders guten Eindruck.
  • Frage nicht verstanden? Dann frag noch einmal höflich nach. Wenn du freundlich darum bittest, ob die Frage wiederholt werden könnte oder sie noch ein wenig präzisiert werden kann, ist das keine Schande.
  • Denk laut, wenn dir die Antwort nicht einfällt. Auch wenn du es nicht genau weißt, kannst du vielleicht für die Herleitung ein paar Pluspunkte bekommen oder ein anderes Thema ankratzen, wo du dich besser auskennst.
  • Blackout? Dann sprich das so aus. Bitte einfach darum, die Frage später zu beantworten. Du kannst die Antwort vielleicht auch selbst einbringen, wenn sie dir wieder einfällt und es die Situation gerade zulässt.

Was wirklich helfen kann, ist natürlich deine ganz persönliche Angelegenheit. Probiere also verschiedene Dinge aus und glaub an dein Können.

Wir von STUWO wünschen dir viel Erfolg für deine nächste Prüfung!

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