Musik beim Lernen: Wie dir die richtige Musik beim Lernen hilft

Verfasst von: Helene Ausserwöger, 03.10.2024

Lernst du lieber mit Musik im Hintergrund oder in kompletter Stille? Falls du Ruhe bevorzugst, ein Tipp: Musik soll beim Lernen helfen, und Mozarts Werke machen schlauer.  Auch auf gängigen Musikplattformen boomen Playlists zum Konzentrieren und Lernen. Doch inwiefern sind diese Effekte wissenschaftlich belegt? Und wie kannst du dir die perfekte Playlist zusammenstellen, um stundenlang konzentriert zu bleiben? Genau diese Fragen klären wir heute für dich.

Warum Musik beim Lernen helfen kann

Musik begleitet uns durch viele Lebenssituationen und kann auch beim Lernen eine unterstützende Rolle spielen.  Viele nutzen Musik, um ihre Konzentration zu steigern, sich zu motivieren odereine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen. Doch wie wirkt sich Musik wirklich auf unsere Lernleistung aus?

Was sagt die Wissenschaft dazu?

Die Frage, ob Musik uns beim Lernen tatsächlich schlauer macht, ist in der Wissenschaft umstritten. Manche Studien bestätigen eine positive Wirkung, manche Studien widerlegen diesen Effekt.

Ein oft diskutiertes Phänomen ist der sogenannte “Mozart-Effekt”. 1993 zeigte eine Studie, dass Probanden nach dem Hören von Mozart besser bei einem IQ-Test abschnitten. Was zuerst zu einem Mozart-Boom führte, wurde aber rasch widerlegt, da nicht bewiesen werden konnte, dass die Musik für die besseren Ergebnisse verantwortlich war. Deshalb kann man nicht direkt sagen, dass Musik allein zwangsläufig zu einer besseren Lernleistung führt.

Nachgewiesen ist, dass Musik das Gehirn positiv beeinflusst: Gleichmäßige Klänge fördern die Konzentration, ohne abzulenken, besonders bei auditiven Lerntypen.

Bessere Leistungen durch Musik?

Insofern kann Musik dir beim Lernen helfen und dich zu besseren Leistungen bringen. Durch rhythmische oder entspannende Klänge wird das Gehirn stimuliert und in einen Zustand versetzt, der produktiveres Arbeiten ermöglicht.  Außerdem schüttest du beim Musikhören mehr Endorphine aus, was die Stimmung hebt und so die Motivation beim Lernen steigern kann. Letztlich hängt der Nutzen von Musik beim Lernen stark von der individuellen Lernweise und der Musik selbst ab.

Lernen mit Musik: Was ist zu beachten?

Der wichtigste Faktor, den es zu beachten gibt, bist du. Im Endeffekt kommt es ganz auf deine persönlichen Präferenzen und Bedürfnisse an. Du wirst nicht gerne lernen, wenn du Musik hörst, die du hasst. Du wirst dich auch nicht besser konzentrieren können, wenn du langsame Musik hörst, aber schon müde bist. All die wissenschaftlichen Empfehlungen können hilfreich sein, aber treffen nicht immer zu 100 % auf jeden zu. Du hast also bei der Musikauswahl fast freie Hand. Es gibt dennoch ein paar Aspekte zu beachten:

  • Sehr emotionale Musik, bei der du am liebsten mitsingen und –tanzen möchtest, eignet sich nicht gut als Lernmusik, da sie dich zu sehr ablenkt.
  • Wenn du versuchst auswendig zu lernen, vor allem Vokabeln, ist instrumentale Musik besser, da du nicht vom Text der Lieder irritiert wirst.

Playlist erstellen

Wenn du gerne Musik für deine nächste Lernsession hättest, wäre es sinnvoll dir im Vorhinein eine Playlist zu erstellen. Deine eigene Playlist hat den Vorteil, dass du Musik auswählen kannst, die dir gefällt und dich in den richtigen Modus bringt. 

Eckart Altenmüller, ein Neurologe, erklärt, dass Musik, die wir mögen, unsere Leistungsfähigkeit steigern kann. Das heißt: Du fühlst dich motiviert, bleibst länger konzentriert und hast mehr Spaß beim Lernen. Deine Playlist sollte mindestens zwei Stunden lang sein – so kannst du konzentriert arbeiten, ohne ständig neue Songs auswählen zu müssen, was deinen Flow unterbrechen würde.

Tempo

Das Tempo der Musik beeinflusst deine Konzentration enorm. Während uns langsamere Lieder beruhigen, wirken schnelle Songs eher aufputschend. Diese Wirkung kannst du nutzen: Schnelle Musik hilft, dich wachzurütteln, wenn du mal müde bist.

Verhaltenspsychologin Dr. Emma Gray hat spezifische Empfehlungen für das Tempo der Musik formuliert, basierend auf der Art der Aufgabe:

  • Logische Fächer (Mathe, Physik, Biologie): Hier empfiehlt sie langsame Musik mit 50-80 Beats pro Minute. Diese Rhythmen sollen die linke Gehirnhälfte stimulieren, die für logisches Denken zuständig ist.
  • Kreative Fächer: Für kreative Aufgaben wie Kunst solltest du eher Musik mit ca. 145 Beats pro Minute hören, da diese die rechte Gehirnhälfte – die kreative Seite – stimuliert.
  • Geisteswissenschaften: Lieder mit 80-145 Beats pro Minute aktivieren beide Gehirnhälften und können somit bei der Kombination von Logik und Kreativität helfen.

Der Neurologe Eckart Altenmüller widerspricht allerdings der strikten Zuordnung von Tempo zu bestimmten Hirnregionen. Er glaubt, dass Musik das ganze Gehirn aktiviert und vernetzt. Das heißt, du kannst diese Empfehlungen als Orientierung nutzen, aber lass dich nicht einschränken. Finde einfach heraus, was für dich am besten funktioniert!

Die beste Musik zum Lernen: Richtungen und Genres

Wenn du dich fragst, welche Musikgenres sich besonders gut zum Lernen eignen, gibt es keine richtige Antwort – die Wahl hängt stark von deinen persönlichen Vorlieben ab. Dennoch gibt es bestimmte Musikstile, die vielen Menschen helfen, sich besser zu konzentrieren und fokussiert zu bleiben.

Klassische Musik zum Lernen: Warum sie so effektiv ist

Obwohl der Mozart-Effekt widerlegt wurde, genießt die klassische Musik immer noch eine Vormachtstellung. Klassische Musik ist besonders beliebt zum Lernen, weil sie von der Geschwindigkeit und dem Tempo her passend ist. Die Tonart Dur wirkt besonders stimmungsaufhellend und motivierend. Außerdem gibt es keinen Text, der dich ablenken könnte.

Hier ein paar Tipps für klassische Musik:

Lo-Fi und Chillout-Beats: Der moderne Soundtrack für fokussiertes Lernen

Lo-Fi-Beats sind mittlerweile der Geheimtipp unter Lernenden. Warum? Ganz einfach: Die sanften Rhythmen und beruhigenden und gleichmäßigen Melodien erzeugen eine angenehme Hintergrundkulisse, die weder zu energisch noch zu monoton ist.  Durch die Wiederholung einfacher Sounds kannst du länger konzentriert bleiben, ohne durch plötzliche Stimmungswechsel in der Musik abgelenkt zu werden. Dank ihrer unaufdringlichen Klänge eignen sie sich also ideal für lange, konzentrierte Lernphasen.

Instrumentalmusik: Sanfte Lernmusik

Instrumentalmusik, wie sanfte Klavier- oder Akustikgitarrenstücke, fördert die Konzentration, da sie auf Text verzichtet und so weniger ablenkt. Oft gibt es ruhige Versionen bekannter Popsongs, die in dieser Form besonders gut fürs Lernen geeignet sind. Auch Künstler wie Ludovico Einaudi oder Max Richter bieten Alben mit schönen, beruhigenden Melodien, die sich hervorragend als Lernbegleitung eignen. 

Ambient-Musik: Ruhe für die Konzentration

Ambient-Musik bietet ruhige, instrumentale Klänge, die ideal sind, um die Konzentration zu fördern und Ablenkungen zu minimieren. Durch die sanften, oft sphärischen und langgezogenen Töne schafft sie eine angenehme Hintergrundatmosphäre die das Lernen erleichtert. 

Naturgeräusche und Meditationsmusik: Entspannung und Fokus kombinieren

Naturgeräusche wie Regen, Wellenrauschen oder Vogelgezwitscher schaffen ein beruhigendes Lernumfeld, das Stress abbaut und die Konzentration fördert. In Kombination mit Meditationsmusik helfen sie dir dabei, deine Gedanken zu klären, damit du produktiver lernen kannst. Daher sind diese Klänge eine ideale Grundlage für eine ausgeglichene Lernsession.

Musik beim Lernen: Der perfekte Begleiter oder doch störend?

Die Frage, ob Musik beim Lernen hilfreich oder hinderlich ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Viele Studien zeigen, dass die richtige Musik die Konzentration fördern kann, während die falsche Wahl ablenken kann. Klassische Musik und instrumentale Stücke bieten sich hervorragend an, während Songs mit Texten oft stören. 

Letztendlich ist Musik beim Lernen eine persönliche Angelegenheit – du musst also für dich selbst herausfinden, ob und welche Musik deine Produktivität fördert und die optimale Lernatmosphäre für dich schafft. Am besten du probierst dich einfach mit den verschiedenen Musikgenres aus und erstellst deine eigenen Lern-Playlists. 

Hoffentlich entdeckst du so bald den perfekten Soundtrack für deine Studienzeit! Und wenn du noch weitere hilfreichen Tipps für effektives Lernen suchst, findest du sie hier!

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