Studienfinanzierung in Österreich: Tipps und alle Möglichkeiten auf einen Blick

Verfasst von: Helene Ausserwöger, 13.02.2025

Die Kosten für Miete, Lebensmittel, Verkehrsmittel und Freizeit summieren sich – dazu kommen noch Studiengebühren und Lernmaterialien. Schnell kann das Studentenbudget an seine Grenzen stoßen. Doch keine Sorge: In Österreich gibt es zahlreiche Möglichkeiten, dein Studium finanziell zu unterstützen.

Stipendien, Studienbeihilfen, Nebenjobs oder spezielle Förderungen – hier erfährst du, welche Möglichkeiten es gibt und welche am besten zu dir passt. So kannst du dich voll und ganz auf dein Studium konzentrieren, ohne dir ständig Sorgen um deine Finanzen machen zu müssen.

Inhaltsverzeichnis

Studiengebühren und weitere Kosten: Alles im Blick

Ein Studium in Österreich bringt nicht nur neue Erfahrungen, sondern auch einige finanzielle Herausforderungen mit sich. Der größte Kostenfaktor sind die Lebenshaltungskosten. Dazu gehören Miete, Lebensmittel, Kleidung, Handy, Internet und Transport.

In den STUWO-Studentenheimen zahlst du eine All-in-Miete, die alle Nebenkosten, Strom, Heizung, Warmwasser und Internet umfasst. So behältst du den Überblick und vermeidest unerwartete Nachzahlungen.

Neben den allgemeinen Lebenshaltungskosten sollten auch die direkten Studienkosten eingeplant werden. Dazu gehören:

  • Studiengebühren: aktuell ca. 363,36 € pro Semester für EU/EWR-Studierende an öffentlichen Universitäten, Stand 2024 (unter bestimmten Bedingungen entfällt die Gebühr)
  • ÖH-Beitrag: Österreichischer Hochschüler:innenschaftsbeitrag (derzeit rund 22 € pro Semester)
  • Lehrmaterialien: Bücher, Skripten, technische Ausstattung wie Laptop oder Software
  • Zusätzliche Gebühren für Sprachkurse, Exkursionen oder Prüfungswiederholungen

Auch Freizeitkosten für Sport, Hobbys, Urlaube oder Geschenke sollten nicht vergessen werden. Um finanzielle Engpässe zu vermeiden, ist es sinnvoll, einen Puffer für unerwartete Ausgaben, wie ein neues Handy oder Reparaturen, einzuplanen.

Durchschnittliche monatliche Kosten für Studierende in Österreich: ca. 1.200 € (Stand 2024). Die Kosten können je nach Studienort variieren – insbesondere in Städten wie Wien oder Innsbruck sind die Mietpreise höher.

Budgetplanung: So behältst du den Überblick

Gute Budgetplanung ist essenziell, um deine Finanzen im Griff zu behalten. Nutze eine Haushaltsbuch-App wie Splitwise oder Monefy, um Einnahmen und Ausgaben zu erfassen. So behältst du den Überblick, kennst deine Fixkosten und entdeckst Sparpotenziale schneller. 

Neben der Planung kannst du auch im Alltag sparsamer leben, um deine Ausgaben zu senken. Vielleicht verzichtest du auf den täglichen Coffe-to-go oder suchst nach günstigeren Alternativen für Freizeitaktivitäten. Kleine Anpassungen können große Auswirkungen auf dein Budget haben. Hier findest du weitere Spartipps für den Alltag!

Steuertipps für Studierende

Mit der ArbeitnehmerInnenveranlagung (ANV) kannst du diverse Kosten steuerlich geltend machen und dir Geld fürs Studium zurückholen. Anschaffungen für dein Studium fallen in die Kategorie „Werbungskosten“, behalte daher immer alle Rechnung. Wenn du außerdem mehrere geringfügige Beschäftigungen hast, kannst du dir mit der Negativsteuer die Sozialversicherungsbeiträge teilweise rückerstatten lassen. Hier findest du weitere Steuertipps für Studierende!

Staatliche Unterstützung

Zum Glück gibt es in Österreich einige staatliche Förderungen, die dir unter die Arme greifen können. Ob Studienbeihilfe, Wohnbeihilfe oder Familienbeihilfe – viele Studierende haben Anspruch auf finanzielle Unterstützung. Und wenn es mal knapp wird, können auch Sozialfonds weiterhelfen.

BeihilfeErklärungVoraussetzungenDetails
FamilienbeihilfeAlle Studierende, deren Eltern ihren Lebensmittelpunkt in Österreich haben und die unter 24 Jahre alt sind, erhalten über deren Eltern eine finanzielle Unterstützung pro Monat. Diese kann auch direkt auf das Konto der Studierenden gebucht werden.• Lebensmittelpunkt der Eltern in Österreich
• Inskription an einer Hochschule
• Unter 24 Jahre
• Erfolgsnachweis von mindestens 16 ECTS pro Studienjahr
Bis zum 18. Lebensjahr erhalten deine Erziehungsberechtigten die Familienbeihilfe. Danach kannst du die Auszahlung auf dein eigenes Konto umstellen.

Die Höhe der Familienbeihilfe ist abhängig von der Anzahl der Kinder. Alle Informationen findest du in unserem Artikel!

StudienbeihilfeWenn Eltern ihre Kinder während des Studiums nicht finanziell erhalten können, besteht Anspruch auf Studienbeihilfe. Genauere Infos zur Höhe findest du hier!• Soziale Förderwürdigkeit (Familieneinkommen)
• Studium vor dem 33. Lebensjahr begonnen
• Regelstudienzeit darf um max. ein Semester überschritten werden
Die Höhe der Studienbeihilfe hängt von dem Einkommen und der Lebenssituation deiner Eltern ab.

Auch wenn du dir unsicher bist, ob du Anspruch auf Studienbeihilfe hast, solltest du einen Antrag stellen!

AuslandsbeihilfeStudienbeihilfebezieherInnen erhalten eine zusätzliche finanzielle Förderung für einen Auslandsaufenthalt im Rahmen ihres Studiums.• StudienbeihilfebezieherIn
• Fristgerechte Antragstellung – spätestens 3 Monate nach Beginn des Auslandsstudiums
• Leistungsnachweis von 15 ETC im Studienjahr
Die Höhe der Beihilfe ist abhängig vom Zielland. Die maximale Anspruchsdauer beträgt 20 Monate. Du kannst die Auslandsbeihilfe online auf stipendium.at beantragen.

Um deine Förderung nicht zu verlieren oder zurückzahlen zu müssen, solltest du die Mindestleistung im Blick behalten und deinen Erfolgsnachweis frühzeitig einplanen. Zudem lohnt es sich, Anträge früh zu stellen, damit das Geld rechtzeitig ankommt.

Wohnbeihilfe für Studenten: Finanzielle Unterstützung für dein Zuhause 

Die Wohnbeihilfe wird österreichweit an alle Menschen mit geringem Einkommen unter bestimmten bundeslandabhängigen Bedingungen ausgezahlt. Genauere Informationen und Voraussetzungen findest du direkt auf der Webseite des zuständigen Bundeslands. Die Höhe wiederum hängt von der Wohnungsgröße, vom Wohnungsaufwand und der Haushaltsgröße ab. Wenn du in einem Studentenwohnheim oder bei deinen Eltern wohnst, hast du keinen Anspruch auf eine Wohnbeihilfe. 

Ob du die Förderung bekommst und welche Unterlagen du für den Antrag brauchst, erfährst du direkt auf der Webseite deines Bundeslandes – dort kannst du die Wohnbeihilfe auch ganz bequem online beantragen.

Tipp: Wohnbeihilfe lässt sich oft mit anderen staatlichen Hilfen wie der Studienbeihilfe kombinieren – so kannst du dein Budget optimal entlasten.

Keine Sorge - du bist bei der Finanzierung deines Studiums nicht komplett auf dich alleine gestellt! ©Adobe Stock

Sozialfonds der Österreichischen Hochschüler:innenschaft: Hilfe in Notlagen

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) steht dir in finanziellen Notlagen mit dem Sozialfond zur Seite. Gerätst du durch Mieterhöhungen, Krankheit, Studienkosten oder die Betreuung von Kindern oder Angehörigen in eine finanzielle Notlage, kann die ÖH dich alle 12 Monate mit einer Einmalzahlung unterstützen.

Die Voraussetzungen für eine einmalige Förderung sind:

  • Soziale Bedürftigkeit nach den Richtlinien des ÖH Sozialfonds
  • Nicht bei den Eltern wohnhaft
  • Keine StudienbeihilfebezieherInnen
  • 16 ECTS im letzten Studienjahr absolviert
  • Kooperation mit der lokalen Hochschulvertretung der ÖH
  • Innerhalb der doppelten Mindeststudienzeit
  • Ordentliches Studium

Das Antragsformular kannst du hier herunterladen und per Post oder E-Mail an das zuständige Referat schicken.

Tipp: Auch wenn deine Notlage klein erscheint, lohnt sich eine Anfrage – viele Fonds sind flexibel und bieten auch Unterstützung in unerwarteten Situationen.

Studienkredite und Studentenkonto

Nicht immer reichen Ersparnisse, Nebenjobs oder staatliche Förderungen aus, um die Kosten eines Studiums zu decken. In solchen Fällen können dir Studienkredite oder ein gutes Studentenkonto dabei helfen, finanzielle Engpässe zu überbrücken.

Studienkredit in Österreich: Deine Optionen im Überblick

Ein Studienkredit gibt dir mehr finanziellen Spielraum, indem er über einen längeren Zeitraum in monatlichen Raten ausbezahlt wird. Die Rückzahlung beginnt in der Regel erst nach dem Studienabschluss, oft zu besseren Konditionen als bei herkömmlichen Krediten. Trotzdem solltest du die verschiedenen Angebote vergleichen, um eine möglichst günstige Option zu finden. Um einen Bildungskredit beantragen zu können, musst du zwischen 18. und 30. Jahre alt sein, an einer Hochschule inskribiert sein und deinen Wohnsitz in Österreich haben.

Bevor du dich für einen Studienkredit entscheidest, solltest du dir genau überlegen, wie viel Geld du tatsächlich brauchst. Kredite sollten immer die letzte Option sein – es ist oft sinnvoller, zunächst staatliche Förderungen, Stipendien oder eine Unterstützung von Eltern zu nutzen, um die finanzielle Belastung später gering zu halten.

Tipps zur Rückzahlung:

  • Kreditsumme so niedrig wie möglich halten, um spätere Schulden zu minimieren
  • Angebote vergleichen und besonders auf den Zinssatz achten
  • Falls du neben dem Studium selbstständig arbeitest, kannst du die Zinsen als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen

Weitere Tipps und genauere Infos zu Studienkrediten findest du hier!

Studentenkonto: Spare Gebühren und profitiere von Extras

Ein Studentenkonto ist die beste Wahl, um während des Studiums Gebühren zu sparen und von speziellen Konditionen zu profitieren. Viele Banken bieten gebührenfreie Konten mit geringen oder gar keinen Kontoführungskosten an. Zusätzlich gibt es oft Vorteile wie günstige Dispokredite, kostenlose Bankomat- und Kreditkarten sowie Rabatte oder Willkommensgeschenke.

Voraussetzungen:

  • Altersgrenze meist bei 26 oder 27 Jahren
  • Nachweis des Studiums durch eine Inskriptionsbestätigung

Beim Vergleich solltest du darauf achten, dass keine versteckten Gebühren anfallen, insbesondere bei Bargeldabhebungen im Ausland. Einige Banken bieten außerdem bessere Zinssätze für Sparkonten oder Kredite an, was sich langfristig lohnen kann.

Welche Bank das beste Angebot für dich hat, kannst du in unserem ausführlichen Vergleich der besten Studentenkonten nachlesen.

Nebenjobs und Einkommen

Ein Nebenjob kann nicht nur dein Budget aufbessern, sondern auch eine wertvolle Möglichkeit sein, erste Berufserfahrungen zu sammeln. Ob klassischer Studentenjob oder Werkstudentenstelle in deiner Branche – die richtige Wahl sichert nicht nur dein Einkommen, sondern stärkt auch deine Karrierechancen.

Nebenjob finden: So kannst du dein Studium finanzieren 

Viele Studierende arbeiten neben dem Studium, um ihre Finanzen aufzubessern – sei es, weil die Unterstützung durch Eltern oder staatliche Förderungen nicht ausreicht oder weil sie einfach finanziell unabhängig sein möchten. Ein guter Nebenjob sollte flexible Arbeitszeiten bieten, damit er sich problemlos mit dem Studium vereinbaren lässt. 

Plattformen wie Studo, Studentjob.at oder unijobs.at helfen dir dabei, passende Stellen zu finden. Achte außerdem darauf, einen Job zu wählen, der nicht nur dein Budget aufbessert, sondern auch gut in deinen Studienalltag passt.

Hier haben wir dir eine Liste mit 13, in der Regel gut bezahlten, Nebenjobs zusammengestellt!

Werkstudent? Verdiene Geld und sammle Erfahrung

Ein Werkstudentenjob ist die perfekte Kombination aus Geld verdienen und wertvoller Berufserfahrung sammeln. Anders als klassische Nebenjobs ermöglicht dir eine Werkstudentenstelle wertvolle Einblicke in deine Branche schon während des Studiums. Oft führt sie sogar direkt zur Übernahme nach dem Abschluss.

Tipp: Nutze den Job als Karrieresprungbrett – knüpfe Kontakte, lerne von erfahrenen Kolleg:innen und sammle Praxiserfahrung für einen leichteren Berufseinstieg

Studieren mit Stipendium

In Österreich gibt es zahlreiche Stipendien – und dafür muss man längst kein Einser-Student sein. Dennoch wissen viele Studierende gar nicht, dass sie für ein Stipendium infrage kommen. Es lohnt sich also, die verschiedenen Möglichkeiten zu prüfen und sich rechtzeitig zu bewerben.

StipendiumFür wen?VoraussetzungenErklärung
Studienabschlussstipendium (SAS)Studierende, die sich gegen Ende ihres Studiums befinden, können ein SAS beantragen.• Mind. 36 Monate erwerbstätig
• Keine Studienbeihilfe
• Jünger als 41 Jahre
• Max. 20 ECTS oder die Abschlussarbeit fehlen
Stehst du kurz vor dem Abschluss und brauchst finanzielle Unterstützung? Ein Studienabschluss-Stipendium kann helfen. Alle Informationen rund um das Stipendium und die Voraussetzungen findest du in unserem Artikel zum SAS!
MobilitätsstipendiumStudierende, die ein Studium im Ausland absolvieren, können ein Mobilitätsstipendium beantragen.• 15 ECTS Leistungsnachweis
• Fristgerechte Antragsstellung
Ein Studium in einem anderen Land kann eine interessante Erfahrung und Bereicherung für dich sein. In solchen Fällen unterstützt dich ein Mobilitätsstipendium, damit du diese Erfahrung sammeln kannst. Das Mobilitätsstipendium kannst du nach dem ersten absolvierten Studienjahr beantragen. Mehr Informationen zum Studieren im Ausland findest du in unserem Blog!
Stipendium für berufstätige StudierendeManche Universitäten bieten Stipendien für berufstätige Studierende an.Abhängig von der Hochschule
Studium und Arbeit vereinen zu müssen, kann eine große Herausforderung sein. Daher gibt es an manchen Universitäten ein Stipendium für berufstätige Studierende, das diese Doppelbelastung verringern soll. Informiere dich hierfür direkt bei deiner Hochschule!
SelbsterhalterInnen-StipendiumStudierende, die vor ihrem Studium erwerbstätig waren, können sich über ein SelbsterhalterInnen-Stipendium finanzieren.• 4 Jahre Erwerbstätigkeit
• Mindestjahreseinkommen 11.000€
Wenn du vor deinem Studium mindestens vier Jahre berufstätig warst und ein Mindestjahreseinkommen von 11.000€ bekommen hast, kannst du ein SelbsterhalterInnen-Stipendium beantragen. Die maximale Höhe des Stipendiums beträgt 891€ pro Monat. Die Antragstellung funktioniert via stipendium.at!
LeistungsstipendiumStudierende mit guten Noten können sich im Nachhinein um ein Leistungsstipendium bewerben.• Mindestanzahl der ECTS
• Guter Notendurchschnitt
• Fristgerechte Antragsstellung
Wenn du im Studium gute Noten erhältst, kannst du außerdem ein Leistungsstipendium beantragen. Dieses wird im Nachhinein für ein ganzes Studienjahr berechnet und ausgezahlt. Die Berechnungsgrundlage für das Leistungsstipendium sind der Notendurchschnitt und die absolvierten ECTS. In unserem Artikel findest du alle Informationen rund um das Leistungsstipendium!

Studium finanzieren: SO bleibst du finanziell flexibel 

Die Finanzierung deines Studiums muss nicht nur auf einer Einnahmequelle beruhen. Eine Kombination aus Elternhilfe, Nebenjob, Wohnbeihilfe und Stipendien sorgt für mehr finanzielle Sicherheit.

Zusätzlich lohnt es sich, zu einem kostenlosen Beratungstermin bei der Arbeiterkammer oder einem Steuerberater zu gehen – so verpasst du keine finanziellen Vorteile.

Mit der richtigen Planung und einer durchdachten Kombination verschiedener Finanzierungsquellen kannst du dein Studium also entspannt meistern und dich voll auf deinen Erfolg konzentrieren.

Du hast noch Fragen?

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